

Eine Marke ist eine Haltung
Viele Unternehmen starten einen Markenrelaunch mit einem ästhetischen Facelift – Farben, Formen, Schriften. Doch die Wirkung bleibt oft aus. Was fehlt, ist nicht der Look, sondern die Substanz. Erst wenn ein Unternehmen versteht, wofür es steht, woher es kommt und was es geprägt hat, entsteht ein Auftritt, der nicht nur gut aussieht, sondern wirkt.
Gleiche Trikots machen noch kein Team.
Bei einem Kaderevent präsentierten wir Führungskräften einer Autohausgruppe die erneuerte Markenidentität. Zum Einstieg sprach ein ehemaliger Geschäftsführer eines grossen Schweizer Fussballclubs. Sein Vergleich blieb haften: Nur weil alle dasselbe Trikot tragen, entsteht noch keine Mannschaft. Erst wenn sich alle mit dem Ziel identifizieren, gemeinsame Werte leben und an einem Strang ziehen, wird aus einer Gruppe ein Team.
Diese Beobachtung lässt sich auf Unternehmen und Branding übertragen. Ein konsistenter visueller Auftritt genügt nicht. Erst wenn Mitarbeitende verstehen, wofür ihr Unternehmen steht und sich entsprechend verhalten, wird aus einer Etikette eine echte Marke. Alles andere bleibt Fassade.
Eine Marke ist kein Kleid.
Viele Unternehmen hoffen, mit einem neuen Erscheinungsbild mehr Aufmerksamkeit zu erzielen oder sich besser zu positionieren. Doch häufig setzen sie am falschen Ende an. Es wird gestaltet, bevor klar ist, was gestaltet werden soll. Was fehlt, ist die Substanz. Die Marke repräsentiert den Charakter eines Unternehmens. Sie zeigt Haltung, Herkunft und Eigenart. Sie macht Leistungen unterscheidbar, schafft Orientierung, Vertrauen und Bindung. Gestaltung kann nur transportieren, was gewachsen ist. Ohne klar definierten Kern bleibt jede Veränderung beliebig.
Wer seine Geschichte kennt, schafft einen Bezug zur eigenen Realität – und damit die Grundlage für eine glaubwürdige Weiterentwicklung der Marke.
Zwischen Schlagwort und Substanz
Leitbilder vieler Unternehmen gleichen sich bis zur Austauschbarkeit. Begriffe wie Innovation, Kundenfokus oder Qualität führen die Hitlisten der meistverwendeten Unternehmensattribute an. Doch sie beschreiben Resultate – nicht die Haltungen, aus denen sie hervorgehen. Innovation entsteht aus Neugier, Risikobereitschaft und Lernfreude. Kundenfokus beruht auf Empathie, Aufmerksamkeit und dem echten Willen, andere zu verstehen. Qualität verlangt Präzision, Ausdauer und Verantwortungsbewusstsein.
Wer eine Marke glaubwürdig weiterentwickeln will, muss sich der eigenen, gewachsenen Werte bewusst werden, statt aktuellen Trends zu folgen oder sich an Wunschvorstellungen von Markenverantwortlichen zu orientieren.
Herkunft bestimmt Haltung
Eine glaubwürdige Markenentwicklung beginnt mit dem Blick zurück. In der Geschichte eines Unternehmens zeigen sich die Gründe für seinen Erfolg. Wie war das soziale, wirtschaftliche Umfeld zur Gründungszeit? Was bewegte den Gründer, sein Vorhaben umzusetzen? Welche Erfahrungen prägten ihn? Nicht zu unterschätzen sind dabei die äusseren Einflüsse: regionale Mentalitäten, gesellschaftliche Strömungen, lokale Gepflogenheiten. Sie prägen die Entscheidungen und Haltungen der handelnden Personen. Wer diese Einflüsse anerkennt, schafft einen Bezug zur eigenen Realität – und damit die Grundlage für eine glaubwürdige Weiterentwicklung.
Wo Werte und Haltung die Basis bilden, entsteht mehr als Design. Es entsteht Orientierung und Differenzierung.
Kultur sichtbar machen
Markenentwicklung ist kein gestalterischer Prozess, sondern ein kultureller. Das setzt voraus, dass ein Unternehmen seine bestehende Kultur kennt. Wie wird entschieden? Was sagen langjährige Mitarbeitende? Wie wird das Unternehmen wahrgenommen? Diese Fragen lassen sich nicht durch das Leitbild der Firma beantworten. Sie brauchen ehrliche Gespräche, unterschiedliche Perspektiven und vor allem die Bereitschaft, Diskrepanzen auszuhalten. Nur wenn Selbst- und Fremdbild sich deutlich decken, kann eine Marke glaubwürdig wirken – intern wie extern.
Marke ist Spiegelbild, nicht Wunschbild
Der neue Markenauftritt der Autohausgruppe entstand nicht im luftleeren Raum. Er basierte auf intensiver Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, den prägenden Persönlichkeiten und dem Umfeld, in dem das Unternehmen gross geworden ist. Auch die regionale Mentalität wie Bodenständigkeit, Pragmatismus und Loyalität wurde berücksichtigt. Keine Inszenierung, sondern reines Bewusstsein über die Herkunft und die eigene Geschichte. Das neue Erscheinungsbild spiegelt dieses gewachsene Selbstverständnis. Es überhöht nicht – und wirkt gerade deshalb.
Markenentwicklung braucht Klarheit
Wer seine Marke modernisieren will, muss nicht zuerst an Gestaltung denken, sondern an Bedeutung. Die entscheidende Frage lautet nicht: Wie wollen wir aussehen? Sondern: Wofür stehen wir? Eine fundierte Antwort darauf entsteht nicht in einem Workshop. Sie wächst durch Beobachtung, Austausch und Selbstkritik. Markenarbeit beginnt mit Zuhören und braucht Mut, alte Annahmen zu hinterfragen. Und sie braucht noch mehr Mut, entgegen möglicher Trends an gewachsenen Werten festzuhalten.
Vom Erscheinungsbild zur Substanz
Die Präsentation des Markenrelaunches zeigte es deutlich. Ein ganzheitlicher Ansatz wirkt. Wo Werte und Haltung die Basis bilden, entsteht mehr als Design. Es entsteht Orientierung und Differenzierung. Ein Markenrelaunch ist kein Kleiderwechsel. Es ist ein Entwicklungsschritt. So wie ein Team mehr braucht als Trikots, braucht eine Marke innere Übereinstimmung. Unternehmen, die diesen Weg gehen, schaffen eine Marke, die nach aussen wirkt und nach innen trägt. Darin liegt ihre Kraft.
Wenn Sie wissen möchten, wie Sie das Fundament Ihrer Marke stärken können, treffen Sie uns zu einem unverbindlichen Gespräch.
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