08. Apr. 2020

Gas geben, statt abbremsen

Was gerade in der Welt passiert, lässt sich in keinem Standardwerk der Marketingtheorie nachschlagen. Weder in den Ausführungen von Porter, Kotler, Meffert noch in denen vieler anderer Experten lassen sich Anweisungen finden, die uns den Weg durch und aus der Krise weisen. Wie mit den vorhandenen Budgets umgehen? Wie aus Markensicht reagieren? Es gibt eine Reihe von Erkenntnissen, die Hinweise darauf geben, wie Marken und Unternehmen auch in diesen fast surrealen Zeiten mit etwas mehr Sicherheit und Vertrauen navigieren können.

Business as unusual

Das Wichtigste in Krisenzeiten ist, ein Gleichgewicht zwischen heute und morgen herzustellen. Kurzfristig muss in den meisten Branchen der Fokus voll und ganz auf dem liegen, was hier und jetzt getan werden kann, um die Situation zu bewältigen. Wenn es keine Kunden gibt, die kaufen, sind alle anderen Prioritäten akademisch. Doch jede Medaille hat auch eine Kehrseite. Obwohl die Nachfrage bei vielen Firmen derzeit rückläufig ist und Lieferanten sowie Mitarbeitende unbekannte Aufgaben lösen müssen, bleibt es zwingend, den Markt weiterhin zu bearbeiten. Die Herausforderung besteht darin, alles zu tun was, nötig ist, um die aktuelle Situation zu meistern, gleichzeitig aber schon die Grundlage für die Zukunft zu schaffen. Die natürliche Reaktion vieler Menschen in Zeiten der Unsicherheit besteht darin, alle Aktivitäten möglichst weit herunterzufahren, um Risiken zu minimieren. Doch es gibt deutlich konstruktivere Mittel und Wege mit dieser Krise umzugehen.

Wollen heisst können

Wer die Chancen nutzen will, welche der Krise innewohnen, sollte einige Punkte beachten. Unternehmen müssen jetzt alles daransetzen, um in ihrem Markt einfühlsam zu handeln und sowohl die Kommunikation als auch die Tonalität an die Situation der Kunden anzupassen. Dies beweist neben aufrichtigem Interesse am Kunden auch, dass das Unternehmen und die Marke weiterhin existieren und vor allem auch weiterhin funktionieren. Das erfordert in erster Linie gezielte Aktivitäten. Unternehmen und Marken dürfen nicht nur kommunizieren, was ihnen wichtig ist. Sie müssen es auch tun und nach diesen Grundsätzen handeln. Kunden erhalten Hunderte E-Mails von Unternehmen, die ihnen erklären, dass sie weiterhin für sie da sind. Ohne konkrete Vorschläge und Beispiele ist diese Information allerdings wertlos. Es besteht sogar die Gefahr, dass der Schaden den Nutzen weit übertrifft, da sich Kunden nicht verstanden fühlen.

Langfristig denken und tatkräftig handeln

Es gibt viele Studien, Statistiken und Artikel, die zeigen, wie auch in schwierigen Zeiten Marketingressourcen und Budgets zielführend und wirkungsvoll eingesetzt werden können. Ein wichtiger Aspekt ist, keinen Widerspruch zwischen der Wirtschaftskrise und dem Wunsch der Kunden nach Marketing zu riskieren. Kantar fand in einer grossen globalen Studie mit über 35000 Konsumenten heraus, dass nur 8 Prozent der Meinung sind, Unternehmen sollten während einer Wirtschaftskrise die Vermarktung ihrer Produkte und Dienstleistungen einstellen. Der Grossteil der Konsumenten erwartet einen angepassten, beruhigenden Ton, der glaubhaft und authentisch zur Marke passt. Darüber hinaus sollte stets sehr feinfühlig kommuniziert werden, da sonst das Risiko besteht, dass die Konsumenten sich und die Situation selbst ausgenutzt sehen. Unternehmen sind gut beraten, bei allen Marketingaktivitäten sich und ihren Firmenwerten treu zu bleiben, um das Vertrauen der Kunden weiter zu stärken.

Fünf Gründe, nicht auf die Bremse zu stehen

«Leichter gesagt, als getan», werden viele jetzt wohl denken. Auf diesen Einwand gibt es leider keine allgemeingültige Antwort. Die folgenden Punkte könnten jedoch den Weg zur Lösung möglicherweise frei machen:

  1. In erster Linie geht es nicht darum, mehr Marketing zu betreiben, sondern das Niveau zu halten und die Ressourcen zielgerichtet einzusetzen.
  2. Da wir davon ausgehen können, dass viele Mitbewerber nicht so clever oder ausdauernd sind, zahlt sich das Aufrechterhalten der Aktivitäten durch eine höhere Kundenkontaktrate (Share of Voice) und damit einer höheren Marktdurchdringung aus.
  3. Darüber hinaus ist die Situation auch für viele Medienunternehmen schwierig. Die Auslastung ist oft deutlich geringer als sonst. Dazu ein Rat: Nutzen Sie die finanziellen Herausforderungen der Medienunternehmen nicht zu sehr aus, um den Preis weiter senken zu können. Auch die Medien sind auf Einnahmen angewiesen. Konzentrieren Sie sich allerdings verstärkt darauf, die Wirkung bei gleichem Preis zu maximieren, indem Sie bessere Platzierungen oder mehr Frequenz aushandeln.
  4. Viele Medienkanäle, insbesondere digitale Kanäle, verzeichnen einen erhöhten Datenverkehr. Krisen und die daraus entstehenden Herausforderungen führen dazu, dass wir mehr als sonst nach Informationen suchen. Dies zusätzlich zu den generell vielen Stunden, die wir pro Tag vor dem Computer sitzen. Sorgen Sie dafür, dass auch Ihr Unternehmen oder Ihre Produkte präsent sind.
  5. Kluge und einfühlsame Kommunikation, die Kunden und Neukunden unterstützt, ihre Herausforderungen zu meistern, anstatt nur mit günstigen Preisen zu locken, stärkt das Vertrauen der Marke und hilft mit besseren Margen zu verkaufen. Heute und in Zukunft.

Fazit: Widerstehen Sie dem ersten Reflex, die Aktivitäten im Marketing herunterzufahren und Kosten zu sparen. Was kurzfristig intern im besten Fall einen positiven Effekt zeigt, wirkt sich parallel im Markt und bei Ihren Kunden ungünstig aus. Sie verlieren sehr rasch an wertvoller Nähe und unentbehrlichem Vertrauen, das Ihr Unternehmen bei der Rückkehr in die Normalität in die vierte Startreihe zurückversetzt. Agieren Sie umsichtig und empathisch, überdenken Sie Ihre Strategie und Ihre Massnahmen, aber bitte bleiben Sie um Himmelswillen aktiv. Yellow unterstützt Sie gerne dabei, Ihr Unternehmen und Ihre Marke erfolgreich zu halten.

Starten Sie überzeugend aus der Krise. Geben Sie mit uns Gas.